am Sonntag nach der Katastrophe

Der Sonntag nach der Flut. Zum ersten Mal ist der Himmel klar und fast wolkenlos, so als wäre nichts geschehen. Es ist schwer, seine Gefühle und Gedanken zu sortieren. Die letzten Tage waren grausam, unheimlich aber auch hoffnungsfroh angesichts der Hilfe so vieler Menschen.

Es sind die unzähligen kleinen und großen Geschichten, die sich allmählich zu einem Bild verdichten während man gleichzeitig ahnt, nichts wird mehr so sein wie es war.

Heute Nacht hat mir zum Beispiel mein Cousin aus Kanada geschrieben wohin sie spenden können um zu helfen. Vor drei Wochen noch hatte ich mir Sorgen um ihn und seine Familie gemacht, denn sie wohnen in British Columbia, wo die schweren Feuer wüteten. Sie waren zum Glück nicht betroffen, genauso wenig wie ich persönlich. Wer hätte sich vorstellen können, dass nach der Katastrophe dort direkt bei uns eine Sintflut über uns hereinbricht. Niemand.

Ein Freund, der wie so viele andere auch sein Haus in Blessem verloren hat, hat beschrieben, wie absurd es sich im Nachhinein anfühlt, wenn man noch bis tief in die Nacht versucht den Keller leer zu pumpen, während um einen herum schon die Flut ansteigt. Man steht direkt am Abgrund, aber nimmt ihn nicht wahr. Das waren seine Worte. Sein Schicksal macht mich irgendwie am meisten fertig. Ich denke, das wird allen so gehen, die Menschen kennen, die direkt betroffen sind, oder noch schlimmer, die verstorben sind.

Ich mag keine Bilder mehr sehen von den Fluten, dem Wasser überall, den überschwemmten Straßen. Deswegen ein Himmel am Morgen.

Ich hoffe, es ist ein Lichtblick.

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